Energie wird an der Börse billiger – sinkt der Verbraucherpreis?

  • Energiewissen
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Endlich wieder ein Lichtblick: Nachdem die Preise für Strom und Gas an den Börsen seit vergangenem Frühjahr enorm zugelegt hatten, sind sie seit Mitte Dezember wieder deutlich gefallen. Dennoch wird der Verbrauch für Endkunden nicht automatisch günstiger. Warum das so ist, erklärt DIE ENERGIE.

Gestiegene Preise und folglich höhere Abschläge – für viele Verbraucher sind die hohen Kosten für Energie ein echtes Ärgernis. Ursache der Entwicklung sind die drastisch gestiegenen Preise im Energie-Großhandel im vergangenen Jahr. DIE ENERGIE kauft dort Strom und Gas mit einem zeitlichen Vorlauf von bis zu drei Jahren ein. Eine Einkaufstaktik, die sich gerade in der Krise doppelt bewährt hat, denn viele Anbieter, die spekulativ und kurzfristig einkaufen, konnten ihre Kunden nicht mehr versorgen und sind mittlerweile vom Markt verschwunden. Zudem wurde ein großer Teil der Energie, die im vergangenen Jahr an die Endkunden geliefert wurde, noch vor der Krise zu günstigeren Preisen gekauft, was die Verbraucherpreise weniger stark steigen ließ als die Börsenpreise.

Grund dafür ist die risikoarme Beschaffungsstrategie der ENERGIE: Strom und Gas werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Teilmengen eingekauft. Zusammen mit dem zeitlichen Vorlauf sorgt diese Vorgehensweise dafür, dass tagesaktuelle Preisausschläge in beide Richtungen geglättet werden können. Starke Veränderungen an der Börse bedeuten also nicht gleich starke Veränderungen an den Preisen und DIE ENERGIE konnte die Kosten für Kundinnen und Kunden in den vergangenen Monaten vergleichsweise stabil halten. 

Ende letzten Jahres fielen nun die Einkaufspreise für Energie. So kostete eine Megawattstunde Erdgas im vergangenen Jahr durchschnittlich 117 Euro. Seit einigen Wochen sind es „nur“ noch 70 Euro. Damit sind die Großhandelspreise zwar noch immer fast viermal so hoch wie sie es vor der Krise waren, doch ist eine positive Tendenz deutlich zu erkennen. Grund dafür ist Experten zufolge die Mischung aus einem verhältnismäßig milden Winter und Einsparungen beim Gasverbrauch. Dennoch bleiben die Preise für Endkunden zunächst hoch, denn aufgrund der langfristigen Beschaffung müssen die Versorger die höheren Einkaufspreise aus 2022 in ihre aktuellen Tarife einkalkulieren. Jedoch gilt das Prinzip: Die zeitverzögerte Beeinflussung der Preise wirkt sich nicht nur bei steigenden, sondern auch bei sinkenden Börsenpreisen aus. „Lassen Sie uns also hoffen, dass der Abwärtstrend bei Strom und Gas dauerhaft anhält", so Tobias Winkler, Leiter Vertrieb und Beschaffung bei der ENERGIE.